Konzeptkunst gab es auch schon, bevor diese als solche erkannt wurde.
Korbinian
Aigner (1885-1966), der auch "Apfelpfarrer" genannt wurde, züchtete
während seiner Inhaftierung in Dachau 4 neue Apfelsorten, denen er
lakonische Namen gab, wie KZ-1, KZ-2, KZ-3 und KZ-4. Heute baut man nur
noch KZ-3 an, nennt jedoch diese Sorte seit den 80er Jahren
Korbinian-Apfel. Inhaftiert wurde der Pfarrer wegen seiner offenen
Ablehnung des Nationalsozialismus.
Aigners KZ-Äpfel sind ein poetisches Symbol für den Holocaust, - quasi als Sündenfall der Moderne.
Aigner selbst hielt an dem Konzept Apfel fest:
Bis
in die 60er Jahre hinein folgte er seinem ästhetischen Dogma und
festigte Abbilder von Äpfeln und Birnen an, allein oder als Paar.
Sein
Werk wurde nun auf der Documenta 13 in Kassel gewürdigt. Nicht nur,
indem seine Apfel-Abbilder gezeigt wurden, sondern auch mit einem
Korbinian-Apfelbaum, der in der Karlsaue gepflanzt wurde.
Ein informelles Denkmal, welches sich nur dem offenbart, der sich mit seiner Geschichte auseinander gesetzt hat.